In aktuellen Umfragen geben etwa 1/3 aller Menschen zwischen 18 und 53 an sich zumindest gelegentlich einsam zu fühlen. Somit ist die Wahrnehmung von unzureichenden sozialen Beziehungen keineswegs ein Randphänomen sondern betrifft Millionen von Menschen. Während vielfach Einsamkeit als ein psychologisches Phänomen gesehen wird, hat sie allerdings tatsächlich umfassende körperliche Symptome und Auswirkungen. Diese wollen wir in diesem Artikel umfassend betrachten.
Ständig laufende Nase im Winter und eine Erkältung jagt die andere? Ein Risikofaktor hierfür liegt in Einsamkeit. Einsame Menschen werden öfters krank und nehmen auch deutlich häufiger ärztliche Hilfe in Anspruch. Nicht nur Atemwegsinfekte treiben hierbei die Betroffenen regelmäßig zum Arzt. Auch psychosomatische Beschwerden wie etwa Rückenschmerzen oder Bauchweh sind mit geringer sozialer Gesundheit assoziiert. Einsamkeit schlägt also im wahrsten Sinne des Wortes “Auf den Magen”. Dies verdeutlicht wie zentral soziale Beziehungen für alle Dimensionen unseres Wohlbefindens sind.
Der Grund für die Immunschwäche wird typischerweise in einer erhöhten Produktion von Cortisol gesehen. Egal wie stressig ihr euren besten Freund oder eure beste Freundin manchmal finden mögt, für euren Körper löst wenig soviel Stress aus wie die Abwesenheit von Freunden! Auch Stressoren wie Belastung auf der Arbeit werden deutlich intensiver wahrgenommen. Die Erleichterung sich bei jemandem über den Chef auskotzen zu können, ist also nicht nur emotionaler sondern auch körperlicher Natur!
Denn tatsächlich kann der Zusammenhang zwischen sozialer Isolation und ungesunder Ernährung gut nachgewiesen werden. Schon Kinder mit weniger Kontakten haben ein höheres Risiko übergewichtig zu sein. Eigentlich auch ganz logisch, mag einen ein Freund doch auch gerne mal auf ungesunde Essgewohnheiten hinweisen. Auch isst man in Gesellschaft meistens langsamer, was für das Eintreten des Sättigungsgefühl wichtig ist.
Schlafstörungen werden durch geringe soziale Eingebundenheit verstärkt. Ein Teufelskreis - weiss man doch das Schlafmangel wiederum das Gefühl von Einsamkeit befeuert. Auch ist das Knüpfen neuer Beziehungen nach einer nicht erholsamen Nacht oft auch gleich doppelt schwer.
Aus gutem Grunde ist das Herz ein klassisches Symbol der Liebe und Zuneigung. So ist das Risiko einer Herzkreislauferkrankung bei geringer Sozialer Gesundheit um 42% erhöht, das Risiko etwa an einem Schlaganfall zu sterben ist sogar doppelt so hoch! Das mag auch erklären wieso Einsamkeit vom gesundheitlichen Effekt her oft mit dem Rauchen von 15 Zigaretten am Tag verglichen wurde!
Zusammenfassend lässt sich sagen: relationships matter. Nicht nur für das seelische sondern auch in vielerlei Hinsicht für das körperliche Wohlbefinden. Es lohnt sich also Beziehungen proaktiv zu pflegen um gesund zu bleiben. Um noch ein weiteres Sprichwort hier zu zweckentfremden: A Friend a Day, keeps the doctor away! Und zwar nachgewiesenermaßen.