Wie unterstütze ich Freunde in schwierigen Situationen und Krisen?

Wie kannst du Freunde in Krisen unterstützen? Erfahre 6 konkrete Tipps, wie du da bist, zuhörst und praktisch hilfst, ohne dich selbst zu überlasten.

Porträtfoto von Silvan Hornstein, Psychologe und Autor, der über Themen rund um Psychologie, soziale Gesundheit und Einsamkeit schreibt.
Dr. Silvan Hornstein
September 5, 2025
5 min read
Zwei Freunde umarmen sich tröstend auf einer Straße im Wohnviertel – spontane Unterstützung in schwierigen Zeiten

„Sei der Freund, den du dir wünschst“ – dieses Sprichwort bringt es auf den Punkt. Beziehungen beruhen auf Gegenseitigkeit. Wie du dich als Freund verhältst, beeinflusst stark, wie andere dir begegnen. Das ist eine gute Nachricht: Du hast selbst in der Hand, deine Freundschaften so zu gestalten, wie du sie dir wünschst.

Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich, wie wertvoll Freundschaften wirklich sind. Krisen gehören zum Leben. Krankheit, Jobverlust, Trennung oder psychische Belastungen können jeden treffen. In solchen Momenten kann deine Unterstützung der entscheidende Unterschied sein. Hier findest du sechs konkrete Wege, wie du Freunde in Krisen unterstützen kannst.

1. Sei da

Es klingt simpel, ist aber zentral: Bleib ansprechbar. Viele Menschen erleben in Krisen, dass selbst enge Freunde auf Distanz gehen, oft aus Überforderung. Doch genau jetzt brauchen sie Nähe. Melde dich regelmäßig, frag nach und signalisiere Offenheit. Für den Betroffenen ist es ein starkes Signal: „Ich bin nicht allein.“

2. Höre aktiv zu

Nicht jedes Problem braucht sofort eine Lösung. Manchmal reicht es, einfach präsent zu sein. Gib deinem Freund Raum, Gefühle und Gedanken auszusprechen. Halte auch Stille aus. Aktives Zuhören heißt, mit voller Aufmerksamkeit da zu sein, ohne vorschnelle Ratschläge.

3. Biete konkrete Hilfe an

Krisen machen selbst kleine Aufgaben schwer. Frage: „Soll ich einkaufen gehen?“ oder „Kann ich die Wäsche übernehmen?“ Noch besser: Schlage konkrete Dinge vor. Viele Betroffene trauen sich nicht, um Hilfe zu bitten. Indem du handelst, nimmst du Druck und zeigst: „Ich sehe dich.“

4. Informiere dich

Ob Depression, Trennung oder Krankheit – dein Freund ist nicht der Erste in dieser Lage. Lies nach, um die Situation besser zu verstehen. Aber Vorsicht: Gib Informationen behutsam weiter. Vermeide belehrende Tipps. Teile stattdessen Wissen so, dass dein Freund selbst entscheiden kann, was für ihn hilfreich ist.

5. Vernetze dich mit anderen

Du musst nicht allein die ganze Last tragen. Sprich dich mit anderen Freunden oder Familienmitgliedern ab. So verteilt ihr die Unterstützung und keiner überfordert sich. Eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe kann helfen, Aufgaben und Präsenz zu koordinieren.

6. Achte auf dich selbst

Freunde in Krisen zu unterstützen ist wertvoll, aber auch anstrengend. Denk an deine eigenen Grenzen. Erlaube dir Pausen und sprich offen darüber. Gute Freunde verstehen das. Und: Sei ehrlich zu dir, wann professionelle Hilfe nötig ist. Ein Freund kann nicht alles ersetzen, was Psychotherapeutinnen oder Ärztinnen leisten.

Fazit

Freunde in Krisen zu unterstützen bedeutet, präsent zu sein, zuzuhören und konkrete Hilfe anzubieten. So stärkst du nicht nur die Freundschaft, sondern leistest auch einen entscheidenden Beitrag zum Wohlbefinden deines Freundes. Empathie, Geduld und eigene Selbstfürsorge sind dabei die Schlüssel.

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