Wieso soziale Gesundheit genauso wichtig ist wie Ernährung oder Sport

Hand aufs Herz: Trackst du deine Schritte? Achtest du auf genügend Proteine oder Vitamine? Wahrscheinlich schon. Wir leben in einer Zeit, in der wir unseren Körper optimieren wie nie zuvor. Doch ein bahnbrechender neuer Bericht aus den USA zeigt jetzt schwarz auf weiß: Wir haben einen entscheidenden Gesundheitsfaktor komplett übersehen.

Porträtfoto von Silvan Hornstein, Psychologe und Autor, der über Themen rund um Psychologie, soziale Gesundheit und Einsamkeit schreibt.
Dr. Silvan Hornstein
December 10, 2025
5 min read
Eine Hantel auf dem Boden eines Fitnessstudios als Symbolbild dafür, dass soziale Gesundheit genauso trainiert werden muss wie körperliche Fitness.

Als Psychologe und Gründer werde ich oft gefragt: „Ist Einsamkeit wirklich so schlimm? Ist das nicht eher ‚Kopfsache‘?“Der brandneue „Social Connection in America 2025 Survey Report liefert darauf jetzt eine wissenschaftlich fundierte Antwort, die unseren Blick auf Gesundheit radikal verändern dürfte.

Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Bericht – und warum wir bei platoniq davon überzeugt sind, dass wir unser Verständnis von „Fitness“ erweitern müssen.

1. Verbindung ist ein biologisches Bedürfnis, kein „Nice-to-have“

Lange wurde das Bedürfnis nach Nähe als etwas Romantisches oder rein Emotionales abgetan. Der Report stellt jedoch klar: Soziale Verbindung ist für unsere Gesundheit genauso essenziell wie Bewegung und eine gesunde Ernährung.

Das ist keine Metapher. Es ist Biologie.Fehlende soziale Bindung ist ein massives Risiko für unsere körperliche Unversehrtheit. Wenn uns diese Verbindungen fehlen, steigt das Risiko für einen frühen Tod, Herzerkrankungen und schlechte mentale Gesundheit signifikant an.

Die vielleicht beeindruckendste Zahl aus der Forschung, die der Report zitiert: Starke, gesunde soziale Beziehungen sind mit einer 50 % höheren Überlebenswahrscheinlichkeit assoziiert.Wenn wir sozial verbunden sind, leben wir nicht nur länger, sondern auch sicherer, gesünder und wohlhabender.

Was das für dich bedeutet:Wenn du dich einsam fühlst, ist das kein Zeichen von Charakterschwäche oder mangelnder Beliebtheit. Es ist ein biologisches Warnsignal deines Körpers – genau wie Hunger oder Durst. Dein System sagt dir: „Hey, uns fehlt ein lebenswichtiger Nährstoff.“

2. Die große Datenlücke: Warum wir das Problem so lange ignoriert haben

Vielleicht fragst du dich: „Wenn das so wichtig ist, warum lerne ich darüber nichts in der Schule oder beim Arzt?“

Der Report liefert eine spannende Erklärung: Uns fehlten schlicht die Daten. In den USA (und auch in Europa) gab es bisher keine konsistenten, langfristigen und national repräsentativen Daten zu diesem grundlegenden menschlichen Bedürfnis.

Vergleich das mal mit anderen Gesundheitsbereichen:Nationale Daten waren entscheidend, um Fortschritte in Bereichen wie Rauchen, Ernährung und körperlicher Aktivität zu erzielen. Wir wissen heute genau, wie schädlich Zigaretten sind, weil wir es jahrzehntelang gemessen und getrackt haben.

Der neue Survey schließt diese Lücke nun endlich. Er liefert die wissenschaftliche Grundlage, um Einsamkeit, Isolation und soziale Trennung als das zu behandeln, was sie sind: dringende Risiken für die Öffentlichkeit. Sogar der U.S. Surgeon General und die WHO haben soziale Verbindung mittlerweile als „dringende Priorität für die öffentliche Gesundheit“ identifiziert.

3. Soziale Fitness kann man trainieren (und muss man auch)

Die wichtigste Botschaft zwischen den Zeilen des Reports ist für mich diese: Wenn soziale Verbindung genauso wichtig ist wie Sport, dann sollten wir sie auch so behandeln.

Niemand erwartet, einen Marathon zu laufen, ohne zu trainieren. Aber wir erwarten oft von uns, perfekte Beziehungen zu führen, ohne jemals gelernt zu haben, wie man Bindung eigentlich aufbaut, hält und vertieft. Wir gehen davon aus, dass das „einfach so“ passieren muss.

Doch genau wie Muskeln atrophieren, wenn wir sie nicht nutzen, können auch unsere sozialen Fähigkeiten einschlafen. Die gute Nachricht ist: Wir können sie wieder aufbauen. Genau hier setzen wir mit platoniq an. Wir übersetzen diese wissenschaftlichen Erkenntnisse in ein „Fitnessstudio für deine Beziehungen“.

4. Ein systemisches Problem, kein individuelles Versagen

Für alle, die sich manchmal isoliert fühlen (gerade in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen), ist dieser Bericht eine enorme Validierung. Er zeigt, dass wir es mit einer gesellschaftlichen Herausforderung zu tun haben.

Die Ziele des Reports sind unter anderem, nationale Standards zu definieren und evidenzbasierte Strategien zu entwickeln, um Verbindung auf individueller und gesellschaftlicher Ebene zu stärken.Das bedeutet: Wenn du Schwierigkeiten hast, Anschluss zu finden, kämpfst du nicht gegen einen persönlichen Defekt. Du navigierst durch eine Welt, die erst langsam begreift, wie wichtig soziale Gesundheit wirklich ist.

Fazit: Zeit für ein neues Gesundheitsbewusstsein

Dieser Report 2025 ist ein Weckruf. Er validiert wissenschaftlich, was wir tief in uns schon wussten: Relationships matter. Sie sind das Fundament, auf dem ein gesundes Leben steht.

Wenn du heute also etwas für deine Gesundheit tun willst:Geh gerne ins Fitnessstudio. Iss deinen Salat. Aber vergiss nicht, auch deinen „sozialen Muskel“ zu trainieren. Ruf eine Freundin an, wage ein tieferes Gespräch oder übe in kleinen Schritten, dich zu öffnen. Die Wissenschaft steht hinter dir.

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